Philosophien (von Emerl)

Einige wissen vielleicht, dass ich ein kleines Blog habe, um hin und wieder einige Texte über Gott und die Welt zu schreiben, welchen ihr hier finden könnt. Ich dachte mir einfach, dass ich einige Stücke auch mal hier poste, um sie mit euch zu teilen und vielleicht findet ihr auch Gefallen daran (und postet fleißig Kommentare, das wäre echt nett! ).

Dieser Text ist sogar erst gestern Abend fertig geworden:

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Der Drang zum Mitteilen

Ich gebe es offen zu: Ich bin konversationsgeschädigt. Stellt mir jemand eine Frage über persönliche Erfahrung, erwarte ich darauf, dass mir mein Gegenüber mit geschwollener Brust von den Heldentaten berichtet, über die ich wenige Sekunden vorher noch selbst gefragt wurde. Seien wir realistisch, ein normaler Beginn einer fortlaufenden Konversation sieht in etwa so aus:

Er sagt: Hast du mal X gemacht?
Er denkt: Ist mir doch sowas von scheißegal, frag mich gefälligst, ob ich schon X gemacht habe!

Dass nicht jeder Mensch diese Art von Denkfehler mit sich herum schleppt (Wir tragen schließlich alle unser Kreuz), wurde mir erst vor kurzem bewiesen. Auf die harmlose Frage, ob ich dies und jenes bereits getan habe, habe ich direkt einen vorbereiteten mündlichen Aufsatz für die nächsten fünf Minuten erwartet, deren Informationsgehalt nicht nur mir, sondern auch unmittelbar jedem anderen Menschen in Umfeld dieser Person am Arsch vorbei geht. Doch zu meinem Erstaunen wurde ich eines Besseren belehrt und mir stellte sich eine Frage: Bin ich auch so ein Subjekt mit Mitteilungsdrang? Wenn Ja, bin ich denn auch ein Experte der rhetorischen Frage? Warum haben so viele Menschen eigentlich so ein ausgeprägtes Verhalten, Informationen ohne jeglichen Inhalt schnell unter die Leute zu bringen?

Und noch viel bedeutender ist die Frage: Wer interessiert sich tatsächlich noch dafür?

Klatsch und Tratsch durchzieht die Medienlandschaft, ganze Magazine und Sendeformate gefüllt mit allgegenwärtigem „Gossip“ werden produziert, um die Menschheit am laufenden Band darüber zu informieren, wie Paris Hilton wieder einmal ihre räudige Schote in die Kamera hält oder Dieter Bohlen eine neue Spielgefährtin für sein Bett gefunden hat. Und wir müssen es wissen, um es zu wissen, damit wir uns am Leben beteiligen und uns dafür interessieren, egal wie hirnverbrannt und völlig unnütz diese Informationen (oder geschmacklosen Bilder) doch sein mögen. Denn wer in einer mediengesteuerten Welt wie dieser dazu gehören will, muss wissen, wie es in solch einer zugeht. Der Einzelne ist unwichtig, alle müssen das Gleiche wissen, denken und sagen. Ein beständiger Informationsaustausch zwischen den Leuten über ihr Umfeld, als auch das Leben sogenannter „Prominente“. Kollektiver Individualismus, wenn man so will.

Schon oft wurde bewiesen, dass das „Tratschen“ ihren Ursprung schon aus der Zeit hat, in welcher schlecht sitzende Frisuren, Pelzmäntel und sehr viel nackte Haut noch kein Modetrend war – die Anfänge der Menschheit. Denn während die Männer oft tagelang auf der Jagd waren, kümmerten sich die Frauen in den heimischen Höhlen um den Nachwuchs und das Essen. Zudem oblag ihnen die Aufgabe, aufeinander aufzupassen und ihre Wohnumgebung vor Eindringlingen und wilden Tieren zu schützen. Und was taten die Frauen am abendlichen Feuer, als sie gespannt auf ihre Männer warteten? Richtig, sie tauschten sich untereinander aus, erzählten sich Geschichten und klärten die anderen Frauen über ihr Umfeld auf.
Und an diesem Prinzip hat sich seit Jahrtausenden nichts verändert. Vielleicht sollte man sich also nicht beschweren, dass das Tratschen in letzter Zeit unerträglich wurde, sondern darüber, dass es so etwas schon seit Urzeiten gab.

Trotzdem: Seitdem das Internet immer mehr aufblüht, gelangen Informationen noch schneller an den Wissbegierigen, als noch vor zehn Jahren. Und wenn man gerade nicht dabei ist, Dinge zu erfahren, versucht man anderen Leuten ein Gespräch aufzuzwingen. Ich gebe ein weiteres Mal zu: Ich hasse Smalltalk. Weder besitze ich das Talent dafür, solch eine Konversation dieser Art wirklich fortzuführen, noch habe ich die Fähigkeit, etwas derart sinnloses anzufangen. Aber wenn man erst einmal drin steckt, gibt es kein Entkommen und man unterhält sich darüber, wie unglaublich schön und warm das Wetter in letzter Zeit ist, während man Shirt- und Shorttragend versucht, sein Eis vor der Verflüssigung zu verspeisen und ergibt sich weiterhin dem Offensichtlichem, dass das Wetter unglaublich schön ist. Ich wette, solche Leute stammeln kurz bevor sie den Löffel abgeben noch ein kurzes „Das ist es also, ich werde sterben“ vor sich her, um auch ja das Alleroffenkundigste zu betonen!

Ich halte es in dem Fall wie Ford Prefect in Douglas Adams „Das Restaurant am Ende des Universums“.
Seine erste Theorie war folgende:

„Wenn die menschlichen Wesen ihre Lippen nicht andauernd bewegen, rosten wahrscheinlich ihre Münder ein.“

Seine zweite, noch wesentlicher logischere und realistischere, Theorie war:
„Wenn die menschlichen Wesen nicht andauernd ihre Lippen bewegen, fangen ihre Gehirne an zu arbeiten.“

Ich glaube, er hatte sogar Recht. Ein Punkt ergibt sich daraus auch für mich: Meine Verschwiegenheit bedeutet, ich denke viel nach. Ob das nun allerdings ein Vorteil für mich oder meine Umwelt ist, sei dahin gestellt.

Aber vielleicht ist es gar nicht mal verwerflich, wenn einige Leute zumindest versuchen, sich auf recht ungeschickte Weise zu unterhalten. Manchmal glaube ich, wir reden zu wenig mit unserem Umfeld. Ist es nicht schon so, dass wir in einer apathischen Welt leben, in der sich jeder selbst am nächsten ist? Wir kapseln uns ab, vermeiden den Kontakt zu anderen, mit der Begründung, dass einem die anderen Menschen doch nur auf den Zeiger gehen. Und wohl aus dem Grund, dass man die anderen Leute einfach auf den Tod nicht sehen kann, fängt man selbst an, mit finsteren Blicken und heruntergezogenen Mundwinkeln durch die Gegend zu streifen. Wie paradox.

Das beste Beispiel dafür sind wohl diejenigen, die nicht ohne ihren MP3-Player aus dem Hause gehen und immer und überall mit Stöpsel im Ohr zu sehen sind um so eine akustische Wand um sich herum aufzubauen, die bloß niemand durchdringen soll, damit der quälende Weg in der großen, weiten Welt erträglich wird, bis man wieder zu Hause, in den geschützten, eigenen vier Wänden sitzt und sich ungestört wohl fühlen darf.

Oft sind es dann diejenigen, die nichts mit dem Rest der Welt zu tun zu haben wollen, welche dann ohne Sinn und Verstand das Internet vollkritzeln und ihre Profile in diversen sozialen Netzwerken bis zum Zeichenlimit ausreizen. Abgesehen davon, dass es immer einige kranke Spinner gibt, die mit Vorliebe ihre voyeuristische Ader, indem sie Profil und Bilder begaffen, ohne Behinderungen ausleben können, ist es deprimierend, Menschen und ihre Des-/Interessen auf eine ernüchternde Weise zu erfahren, indem man sich einfach durchliest was sie über sich selbst zu erzählen haben.

Doch mit der ausufernden Selbstbeweihräucherung ist es noch längst nicht getan. So gut wie jedes Netzwerk beinhaltet die Funktion, einen Status zur aktuellen Verfassung zu schreiben, der auf wenige Zeichen begrenzt ist. Twitter für Arme also. Wir alle kennen doch Personen mit einem geltendem Mitteilungsbedürfnis (schöne Überleitung, ich weiß), welche diese Funktion nur auf die Weise missbrauchen, völlig sinnlose Nachrichten zu verfassen, damit auch wirklich jeder Vollidiot erfährt, dass irgendwas nicht in Ordnung sein muss. Das sieht dann in etwa so aus:

[14.17] Chantal: mir geht’s voll scheiße…
[14.25] Chantal: mir geht es wirklich total scheiße!!!
[15.01] Chantal: wann hört dieser beschissene tag endlich auf?????? -.-
[15.36] Chantal: wenn das so weita geht, bring ich mich noch i-wann um hier....
[16.17] Chantal: Es geht einfach nich mehr schlimmer -.-“

Und wenn man dann, überflutet von suizidalen Bemerkungen nachfragt, was nun eigentlich der Sinn der ganzen Aktion ist, kommt so etwas trotziges wie:
„Ach, das verstehst du doch eh nicht …“

Nachdem diese weltbewegende Sache ganz nach dem Vorbild von CSI aufgeklärt wurde, denke ich nur noch an eines: Irgendwann werde ich berühmt und reich werden, nachdem ich ein Gerät erfinde, was einem ermöglicht, Leute durch die Internetverbindung ein Jagdmesser zwischen die Augen zu rammen.

Abseits jedes mordverdächtigen Gedanken jedoch plädiere ich für eine bessere Welt. Eine Welt, in der man aufsteht, auf einander zu geht und voneinander lernt. Eine Welt, in der man Konversationen nicht mehr scheut. Ja, sogar eine Welt, in der man sich auch ab und zu gegenseitig bestätigt, wie schön doch das Wetter ist. Sogar eine Welt, in der man sich nicht zu fein ist, einfach mal zu lächeln. Nicht zuletzt gilt laut bosnischem Sprichwort der Satz: „Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“. Aber das interessiert ja eigentlich doch niemanden.

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Über Kommentare - hier - oder auch im Forum würde ich mich freuen.

Habe heute nach ewiger Zeit mal wieder einen neuen Text veröffentlicht. Ist nichts besonderes, aber das Dokument lag schon lange auf meiner Platte, obwohl es längst fertig war. Viel Spaß beim Lesen.

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Mein virtueller Freitod

Es ist nun mehr als drei Jahre her, seitdem ich mir eine virtuelle Existenz aufgebaut habe. Früher dachte ich immer, dass die Idee hinter dem Prinzip großartig ist. Mit seinen Freunden in Kontakt bleiben, Nachrichten schreiben, Interessensgruppen beitreten. Es erschien mir eine tolle Sache zu sein, selbst mit Mitmenschen, die nicht in unmittelbarer Nähe wohnen oder jene, die man nur flüchtig kennt, besser Kontakt halten zu können. Natürlich, ich rede von sozialen Netzwerken. Facebook, MeinVZ, Lokalisten, wie auch immer sie alle heißen mögen. Ich war voll dabei und habe alle Möglichkeiten, die sie mir boten, genutzt. Ich trat Gruppen bei, habe Fotos veröffentlicht und mein Profil bis auf die Buchstabengrenze ausgereizt, in der Hoffnung, dass es die Leute interessiert, was ich dort veröffentlicht habe. Natürlich, schließlich las ich auch anderer Leute Profile, warum sollte es nicht auch anders herum so sein?

Mein Fazit nach den drei Jahren: Ich lag im Unrecht.

Eigentlich ist es doch absolut logisch. Im richtigen Leben sind die Menschen um mich herum auch so schon unausstehlich, oberflächlich, arrogant. Was auch immer mich damals vermuten ließ, dass dies in einer virtuellen Umgebung anders sei, ich weiß es nicht. Ich harke es unter dem Punkt „jugendliche Naivität“ ab. Es ist, als hätte ich dieser Gesellschaft ins Gesicht geblickt und ihr wahres Ich darin entdeckt. Ich sah die Menschheit in all ihrem Versagen, in ihrer Abscheulichkeit, in ihrer Dummheit, in ihrem Schrei nach Aufmerksamkeit und Akzeptanz. Und ich genau mittendrin. Alles, was dort gemacht wurde, wurde im Mantel des „In Kontakt Bleiben“ verdeckt, damit man auch schwarz auf weiß lesen kann, dass man wirklich befreundet ist. Was ist das für eine perverse Welt, in welcher man seine Freundschaft mit der besoffenen Schlampe auf der letzten Feier durch einen Klick auf einen Button bestätigt? Das Wort und die Bedeutung, die auf dem Begriff „Freundschaft“ ruht, sind viel zu wundervoll, um ihn für so etwas zu missbrauchen. Ich möchte nicht mit Menschen befreundet sind, denen es völlig egal ist, ob ich gute Laune habe oder gerade beim Kotzen krepiert bin.

Doch das ist vielen völlig egal. Das Verlangen danach, Freunde um sich zu scharen, ist zu einer kranken Sportart geworden, deren Beteiligten sich Blindwegs durch Profile fremder Leute fressen, um die schön völlig aus den Nähten platzende Liste aller Freunde noch weiter vollzustopfen. Mir erschließt sich der Sinn nicht, warum man sowas tun sollte, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass jene Leute mit hoher Wahrscheinlichkeit unter gar keinen Umständen mal alleine sterben werden. Wie denn auch, bei 500 Freunden? Da könnte man sich glatt schäbig vorkommen, wenn man lediglich wenige 60 vorweisen kann. Mit Betonung auf „könnte“. Mit den wenigen, die mich tatsächlich leiden können, halte ich außerhalb dieser Plattformen Kontakt. Den Rest kann ich weder leiden, noch habe ich das Verlangen, sie auch tatsächlich näher kennen zu lernen.

Ich fasse einen Entschluss: Ich werde virtuellen Suizid begehen und niemand wird mich daran hindern. Eigentlich hätte ich das schon längst machen sollen. Offenbar hielt mich etwas zurück. Vielleicht die Möglichkeit, ungeniert meinem Voyeurismus zu frönen? Oder letzten Endes die eine Gruppe, die ich mal gründete und dementsprechend verwalten musste? Schwer zu sagen. Sicher bin ich mir nur einer Sache: Ich werde weg sein und niemand wird sich daran stören.
Mein Abschiedsbrief, sofern man das überhaupt so nennen kann, welchen ich in angesprochener Gruppe veröffentliche, lautet wie folgt:

Liebe Gruppe, liebe Moderatoren, Spammer, Nervensägen, Leute die sich als Pro-Gamer bezeichnen und andere etwaige Trottel,

Ich mache meine Botschaft möglichst kurz und schmerzlos:
Auf freiwilliger Basis werde ich mein Profil im SchülerVZ löschen. Ich möchte meinen Abgang hiermit offiziell verkünden, damit sich von den wenigen, die das interessiert, niemand wundert, weswegen die Gruppe plötzlich ohne ihren Gruppengründer dar steht. Meine Gründe, warum ich diesen Schritt wage, sind relativ simpel: Ich mochte soziale Netzwerke noch nie. Nie war ich ein Anhänger von ausgereizten Beschreibungen, peinlichen Kotzfotos der letzten Feier und noch weniger von pseudo-intellektuellen Gruppen. Und außerdem fühle ich mich ehrlich gesagt langsam zu alt, um diesen Quatsch noch weiter mitzumachen. Ich kann nicht verlangen, dass ihr meine Gründe nachvollzieht (was implizieren würde, dass mir die Meinung anderer Leute wichtig ist, aber darum geht es ja eh nicht!), hoffe aber dennoch, dass ihr das akzeptiert.

Ich möchte mich vor allem bei meinem Moderatorenteam bedanken, namentlich genannt Fabian, Bugra und Nathan. Ihr seid eine große Unterstützung im Kampf gegen die Idiotie gewesen, welche sich oftmals durch die Gruppe zog und ich hatte große Freude und Spaß daran, mit euch zu arbeiten und zu lachen.

Wer meinen Platz einnehmen wird, kann ich noch nicht offiziell sagen, diesbezüglich habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich werde euch aber noch Bescheid sagen.

Mein Entschluss steht fest, in den nächsten Tagen werde ich virtuellen Suizid begehen.

Vielen Dank fürs Lesen.

Nicht gerade ein Abschiedsbrief, wie man sich ihn vorstellt, aber ausreichend für meine Beweggründe und einen so lächerlichen Akt, den ich damit zelebriere.

Das einzige, was ich noch machen werde, ist das Abspeichern für mich wichtiger Nachrichten und Kommentare, damit mich wirklich nichts mehr hält, diese Plattform nochmal eines Tages zu nutzen.

Es ist Samstag, der 26. November 2010. Ich werde gehen und nie wieder kommen. Heute habe ich mich selbst umgebracht.

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Ich weiß, er ist etwas sehr verbittert geschrieben, aber ich habe zu dem Zeitpunkt ein absolutes Stimmungstief gehabt. Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch hier einen Kommentar schreiben.

Nach langer, langer Zeit mal wieder ein "kurzer" Beitrag, den ich gestern Abend in einem Stück runtergeschrieben habe, einfach um Dampf abzulassen. Die Blog-Version ist hier.

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26. Februar 2012
Warum mir Menschen auf den Zeiger gehen

Eigentlich bin ich kein Freund von körperlicher Gewalt. Ich sehe auch ziemlich harmlos aus bin und bin, so denke ich, recht geduldig und tolerant dem Verhalten vieler meiner Mitmenschen gegenüber. Trotzdem scheint es viele Leute in dieser Welt zu geben, die es bewusst und unbewusst zu wissen scheinen, wie man in mir mordlustige Gedanken auslöst. Momente, in denen ich mich vom Geiste Ed Gein’s heimgesucht fühle. Kein Tag vergeht, an denen ich nicht an einen solchen Vollhorst gerate und da ich nun eine Weile nicht mehr über sinnlose und eigentlich unwichtige Dinge geschimpft habe, mache ich das jetzt.

Vollhorst Nr. 1 gehört schon zu der etwas älteren Generation, ihm begegne ich zumeist morgens im Supermarkt, bevor ich zur Arbeit gehe. Zu meiner Verwunderung ist es dort um diese inhumane Zeit schon relativ voll und so ist es kein Wunder, dass die Schlange an der Kasse dementsprechend lang ist. Eigentlich möchte ich mich gar nicht lange in dieser Einrichtung aufhalten. Alles, was ich möchte, ist etwas zum Essen und Trinken besorgen, damit ich nicht vor Erschöpfung umfalle, an der Kasse bezahlen und dann wieder gehen. Aber ich habe natürlich nicht mit dem Vollhorst gerechnet, der sich lediglich drei Dinge kauft und dabei am Ende auf eine krumme Summe kommt, die er auf den Cent genau zu Zahlen gedenkt. Doch das Geld hat der Vollhorst natürlich nicht direkt parat, denn das wäre noch zu Verschmerzen. Erst, nachdem die Ware über den Scanner gezogen wurde, holt er seine Geldbörse raus und zählt Cent-Stück für Cent-Stück nach, damit er das Geld an den Kassierer abdrückt. Noch schlimmer wird es eigentlich noch dann, wenn der Kassierer selbst im Portemonnaie nach den Geldstücken fischen muss. Wieso tut ihr sowas unglaublich bescheuertes? Meine Zeit ist morgens kostbarer als der Inhalt von Fort Knox und ich könnte jedem Rentner ins Kreuz treten, der sowas macht. Schmeißt einfach drei Ein-Euro-Münzen auf den Tresen und damit hat sich die Sache.

Doch damit ist das Kapitel Supermarkt noch nicht beendet. Wie in so vielen Supermärkten hat auch dieser gewisse Gänge, die etwas schmaler sind und für zwei Personen fast schon zu breit sind. Das Phänomen beschränkt sich aber nicht nur auf Supermärkte, sondern generell schmalere Gänge oder Orte, an denen ein Vorbei- und Durchkommen mit Schwierigkeiten verbunden sind. Hier treffe ich dann auf Vollhorst Nr. 2. Ich hasse es, wenn die Leute einfach mittendrin stehen bleiben und sich umgucken, wo sie jetzt hingehen oder die ausliegende Ware im Regal begaffen und sich einen feuchten Dreck darum scheren, dies auf dezimierter Fläche zu tun, um anderen Personen (hauptsächlich mir) dabei nicht im Weg rumzustehen. Mir ist bewusst, dass man die Augen nicht überall haben kann, aber ich erwarte zumindest etwas gegenseitige Rücksichtsmaßnahmen, anderen mit ihrer Dummheit dabei nicht auf den Sack zu gehen. Unerhört wird es dann, wenn ich mich nach Räuspern und dreimaligen Bittens um Durchgang einfach an diesem Vollhorst vorbei flaniere und sie dabei leicht streife und ein genervtes „Sagen Sie doch was!“ vernehme. Seid lieber froh darüber, dass ich nicht die benötigte Respektlosigkeit besitze, euch einfach aus dem Weg zu schubsen.

Nachdem ich also das Abenteuer im Supermarkt überstanden habe, führt mich mein Arbeitsweg über diverse Treppen und Türen (Ich weiß, das kommt bestimmt überraschend für viele), wo ich dann Vollhorst Nr. 3 begegne. Vollhorst Nr. 3 kommt meistens etwas unerwartet und ist in den meisten Fällen so schnell weg, wie er kam. So halte ich es für Gang und Gebe, Türen für jemand anderen offen zu halten, wenn er mit eintreten will. Das mache ich gerne, weil ich etwas besitze, was man Anstand nennt. Eine Sache, die an diesem Vollhorst vorbei gegangen zu sein scheint. Wenn ich also die Türe für jemanden offen halte, erwarte ich sicherlich keine materiellen oder sexuellen Gefälligkeiten, aber ein einfaches „Danke“ wäre absolut ausreichend. Doch, wie könnte es sein, höre ich nicht einmal das. Ist schon okay, tritt ein, sei mein verdammter Gast, du dämliches Arschloch.

Auch die Arbeit verläuft nicht ohne Probleme. Es dauert nicht lange, bis ich auf Vollhorst Nr. 4 treffe. Jedes gute Netzwerk benötigt jemanden, der es verwaltet, was an sich nichts Verkehrtes ist, es sei denn, eben jener ist ein Linux-Anhänger. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Linux und ich sehe auch die Vorteile an diesem Betriebssystem. So gesehen ist dieser Vollhorst also relativ harmlos, wenn er Linux mag, doch hier schlägt der Elitarismus zu. Wenn ich mir noch ein einziges Mal anhören muss, dass Microsoft und Windows des Teufels Machwerk sind und Linux ja so viel besser ist, drehe ich irgendwann durch. Ist mir scheißegal, welches OS nun das Bessere ist. Es interessiert kein Schwein, denn den meisten ist es nur wichtig, dass es funktioniert und das scheint bei vielen nun mal unter Windows eher zu gelingen. Sei lieber froh, dass keiner mit einem Mac arbeitet.

Auf dem Weg zu den Treffen mit Vollhorst Nr. 6 und Nr. 7 begegne ich relativ häufig dem Vollhorst Nr. 5. Man erkennt sie meistens an schwarzrahmigen Hornbrillen, Pornoschnauzer, Beanie-Mütze, Fair Trade Kaffee von Starbucks in der linken und MacBook Pro in der rechten Hand: Hipster (kleiner Einwurf am Rande: Word kennt das Wort „Vollhorst“ nicht, aber dafür „Pornoschnauzer“. Interessant). Man kann mir jetzt unterstellen, dass ich intolerant der Ideologie hinter dieser Verkleidung wäre, aber eigentlich ist mir das völlig egal. Ich finde diese ganze Aufmachung einfach nur höchst lächerlich. Ihr wollt es vielleicht nicht hören, aber ich sage es euch trotzdem: Ihr seht damit alle total bekloppt und bescheuert aus. Nein, ihr seid nicht individuell. Nein, ihr seid nicht alternativ und Ja, euer ständiges Verlangen, anderen unter die Nase zu reiben, dass euer Musikgeschmack total obskur ist, geht mir tierisch auf den Sack. Lasst mich einfach in Ruhe damit und ich verspreche hiermit hoch und heilig, dass ich in nächster Zeit nicht mit einem Rasierapparat auf euch losmarschiere und die Rotzfahne vom Gesicht entferne.

Sofern ich es erfolgreich geschafft haben sollte, dieser Gattung von Vollhorst ausgewichen zu sein, um damit den letzten Rest gesunden Menschenverstandes, den ich besitze, nicht verloren zu haben, verliere ich dann manchmal den Glauben an die Menschheit, wenn Vollhorst Nr. 6 und Nr. 7 vor mir sitzen, besonders dann, wenn es ein und dieselbe Person ist. Ich habe Verständnis dafür, wenn man an sein Mobiltelefon geht, wenn es klingelt. Allerdings habe ich keines, wenn man das macht, wenn es nicht klingelt, so wie es Nr. 6 tut. Mir entzieht sich der Sinn darin, am Handy rumzuspielen, wenn vor mir jemand sitzt, mit dem ich mich auf einen Kaffee treffe und mit ihm rede. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man somit der peinlichen Stille entgehen möchte. Lasst es mich so sagen: Wenn ihr keine peinliche Stille mögt, dann redet doch einfach über irgendwas, um sie zu umgehen! Meinetwegen könnt ihr euch auch über das Wetter beschweren oder dass die Arbeit beschissen ist oder dass der DAX wieder im Keller liegt. Seid kreativ, aber greift nicht zum Handy, denn das ist einfach nur rüpelhaft und unfreundlich, du dämliche Bratze.

Schlimmer ist da lediglich Vollhorst Nr. 7, wenn er es wagt, sich den Ohrstöpsel vom MP3-Player ins Ohr zu quetschen, während ich mit eben jener Person rede. Mal eine ehrliche Frage an alle, die das gerne machen: Welcher Gendefekt sorgt bei euch dafür, dass ihr dieser Schandtat frönt? Ist die Welt und die Realität da draußen für euch so unangenehm, dass ihr es nicht schafft, wenigstens für ein paar Stunden keine akustische Mauer um euch aufzubauen und euch wie ein vernünftiger Mensch unterhalten könnt? Möglicherweise bin ich nicht jemand, der die interessantesten Geschichten zu erzählen hat, aber wie wäre der Vorschlag, dass ihr stattdessen etwas von euch erzählt? Ich halte mir ja auch nicht die Ohren zu und schreie mir die Seele aus dem Leib, weil ihr mich ankotzt. Seid wenigstens so ehrlich, mir zu sagen, dass ihr keine Lust habt, mit mir zu reden. Ich werde euch dafür auch nur die kleine Zehe abhacken, versprochen.

Trinke ich statt einem Kaffee einen schönen Drink, mache ich das nicht, um mich abzuschießen, sondern im Beisein guter Gesellschaft. Ich bin kein Partygänger und bin auch nicht sehr kommunikativ in Gegenwart einer großen Menschenmenge. Wenn mich eine besoffene Schnalle angrabbelt, werdet ihr kein Glitzern in meinen Augen feststellen können, weil mir die Chance winkt, zu punkten. Ein One-Night-Stand erscheint mir so attraktiv wie etwa Klötenfäulnis. Und immer dann, wenn ich mich diesbezüglich „oute“, kommt es sehr oft vor, dass ich dabei an Vollhorst Nr. 8 gerate. Oft wird mir unterstellt, dass ich wohl falsch gepolt sein muss, weil ich nicht jede wache Sekunde meines Lebens an Party, Saufen und Ficken verschwende. Lustiger wird es höchstens dann noch, wenn meine sexuelle Ausrichtung in Frage gestellt wird. Glaubt mir, ich mag schöne Frauen genau wie jeder andere durchschnittliche Mann in dieser Welt, trotzdem ist Geschlechtsverkehr auch nur eine Nebensache, die viel zu viele Menschen zu ernst nehmen. Ich bin weder asexuell noch schwul und auch kein vereinsamter Einzelgänger, ich bevorzuge lediglich mir bekannte Gesellschaft in kleiner Zahl oder Koitus mit einer Dame, zu der ich eine emotionale Bindung aufgebaut habe.

Diese Art von Beschränktheit scheint bei sehr vielen Leute der Fall zu sein, bei manchen geht sie aber noch ein Stück weiter, womit wir bei Vollhorst Nr. 9 angelangt sind. Ich höre und lese sehr oft davon, dass Leute nicht lesen, weil das ihre Intelligenz gefährden könnte. Beispielhaft ist der Satz in einem Profil, auf dass ich irgendwann mal gestoßen bin: „WHAT ARE BOOKS LOL I DUN READ“ … Ich versuche es jetzt mal nett auszudrücken: Auch ich bin kein Mensch, der sich als sehr belesen bezeichnen würde. Manchmal liegt es an der Faulheit oder mangelnder Lust, weshalb ich nicht schmökere. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es dann aber wieder solche Energiespardenker, die damit hausieren gehen, dass sie nicht lesen. Dazu kann ich nur sagen: Ihr habt einen totalen Knacks weg und gehört eigentlich mit einem halbwegs stabilen Buchrücken verdroschen. Wenn ihr nicht gerne lest, ist das absolut okay. Aber damit anzugeben, dass ihr noch nie ein Buch durchgelesen habt, ist einfach nur dusselig.

Dem 10. und letzten Vollhorst am Ende des Tages begegne ich glücklicherweise nicht persönlich, sondern nur im Internet. Ich weiß, eigentlich trifft man im virtuellen Raum auf die meisten Idioten, aber mir geht es hauptsächlich um den Vollhorst, der es zwar geschafft hat, etwas technisch höchst kompliziertes wie eine Tastatur zu bedienen, es dann aber nicht schafft, einen geraden Satz am Ende zu bekommen. Ich sehe mir leidenschaftlich gerne Let’s Plays auf Youtube an, hin und wieder lese ich mir dann auch die Kommentare durch, die unter den Videos sehen. Manchmal allerdings wünschte ich mir, ich hätte das nicht getan. Das fängt schon mit einem „ERSTER!!!“ an, geht über ein „Hamma alda“ und wird mit einem „lolz ich kann nich mehr xD“ nicht besser. Ich war immer der Auffassung, dass der aufrechte Gang heutzutage eine Selbstverständlichkeit darstellt. Manche Menschen scheinen das gerade so hinzubekommen. Und so pinseln und kritzeln sie das Internet voll von Poesie, Leidenschaft und Ausdrucksstärke und alles, was ich mir in solchen Momenten wünsche, ist ein Apparat, der es mir ermöglicht, Leuten über die Internetleitung die Finger abzuhacken.

Aber das waren selbstverständlich nicht alle Gattungen eines Vollhorsts, denen ich begegne. Dazu kommen noch viele andere hinzu, beispielsweise Feminazis, Leute, die immer pauschalisieren müssen, Musiksnobs, religiöse Fanatiker, Personen, die ihren Mund beim Kauen nicht schließen können, Typen, die nur mit dem Genital denken und vor allem Mario Barth. Aber über das lästere ich vielleicht ein anderes Mal …

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Freut mich, wenn es dir gefällt. Ich muss zugeben, dass das die Art von Text ist, die ich in relativ wenigen Stunden einfach runterschreibe. Schreiben ist - wie bei vielen anderen auch, denke ich - für mich auch nur eine Art Ventil, wenn ich mal wieder zu viel Druck aufgebaut habe und mir attraktiver erscheint, als jemanden zusammen zu schlagen. Bei dem Text war das mal wieder der Fall... auch wenn ich nicht finde, dass es mein bis dato bestes Werk ist. Aber wie das halt so bei Künstlern ist...

Mal wieder etwas Neues von meiner Seite aus. Eigentlich nicht lustig, aber ich mag Aprilscherze einfach nicht, daher diese Kolumne. Der Link zum Blog wie immer HIER, über Kommentare freue ich mich natürlich immer!

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Aprilreinfall

Oder eher: Durchfall.

Jedes Jahr aufs Neue haben alle Pappnasen und Beutelgeher absolute Narrenfreiheit, da sich wieder einmal der 1. April jährt. Das bedeutet daher, dass sich sogar die größten Spielverderber in der Bevölkerung dazu aufraffen können, so etwas wie einen Spaß zu machen, um die Leute dann mit einem gut gelaunten „ARPIL APRIL!“ das Trommelfell zu zerstören. Ich fand diesen Tag schon immer höchst beschissen und mir ist es ein Rätsel, warum es so plötzlich legitim ist, anderen gehörig auf den Sack zu gehen, nur weil es halt der 1. April ist. Das Jahr hat noch 364 andere Tage, die sich dazu anbieten, dumme Scherze zu treiben. Doch an jedem anderen Tag ist es reiner Frevel, andere auf die Schippe zu nehmen. Eine von diesen vielen völlig obskuren Traditionen, die wir führen und meinetwegen abgeschafft werden können, ohne dass ich ihr hinterher trauen würde.

Ich erinnere mich noch an den Aprilscherz der Sächsischen Zeitung, ein eigentlich – so denke ich zumindest – eher seriöses Wurstblatt, vom letzten Jahr (oder vor zwei?). Wer im Raum Dresden wohnt, dem ist sicherlich das „Wiener Loch“ ein Begriff. Eine riesige Grube, gefüllt von Nichts außer staubiger Erde, die seit etlichen Jahren schon so da steht und für die sich offenbar niemand verantwortlich fühlt. Und welch geniale Idee hatte die SZ zu diesem Thema? Natürlich, ein Freiluftbad inmitten der Dresdner Innenstadt! Gratulation, ihr habt in mir tiefste Verachtung ausgelöst. Dem muss ich ja mal Respekt zollen, bisher hat das selten einer so schnell geschafft.
Nein, ich möchte nicht von irgendwelchen Scherzbolden auf irgendeine Weise in den April geschickt werden. Weder vom Fernsehen, weder vom Radio, auch nicht von der Zeitung und ganz besonders nicht von politischen Amtsinhabern der oberen Riege. Dass der April nachweislich auf den März folgt, weiß ich selbst. Das kann ich in jedem Kalender nachgucken, sollte der Tag kommen, an dem meine Altersdemenz so weit fortgeschritten ist, dass ich mir dessen doch nicht mehr sicher sein sollte.

Auf meiner imaginären Liste der nutzlosesten Feier- oder anderen Traditionstagen rangiert der 1. April vermutlich auf Platz Drei. Davor kommen noch der Valentinstag auf Platz Zwei und mein Hass-Favorit überhaupt: Die Narrenzeit, Karneval, Fastnet, Fasching oder wie wir im Osten es nennen: Faschozeit. Der Vollständigkeit halber sage ich auch direkt, dass Geburtstage auf Platz Vier liegen, gefolgt von Silvester.

Wieso benötigt es immer einen besonderen Tag, um einen Anlass zu zelebrieren? Ich werde jeden Tag 24 Stunden älter und trotzdem fühlt sich keiner dazu berufen, diese Tatsache zu feiern. Wenn ich meiner nicht-existenten Liebsten eine Freude machen möchte, dann tue ich dies, wenn mir danach ist und nicht etwa, weil die Blumen- und Diamanten-Industrie diesen Valentinstag aus dem Boden gestampft hat, um ordentlich Kohle zu scheffeln. Die Erde macht seit Äonen eine volle Umkreisung um die Sonne und schert sich ganz sicher nicht darum, dass gebührend zu feiern. Wir als Spezies Mensch schon. An all das Geld, das sich sprichwörtlich in Form von Schwarzpulver in Luft auflöst, mag ich gar nicht denken, besonders nicht an die Straßenverschmutzung, die daraus resultiert.

Was mich an all diesen Feiertagen noch mehr ankotzt, ist die Tatsache, dass viele Menschen diesen Vorwand nur ausnutzen, um einen Grund zu haben, sich heftigst die Kante zu geben. Es war so, es ist so und so wird es immer bleiben. Da braucht man schließlich kein schlechtes Gewissen haben, immerhin wurde diese Fröhlichkeit ja von Oben verordnet, also ist es absolut in Ordnung, sich um den Verstand zu trinken. Wenn es dann mal aber keinen im Kalender verzeichneten Anlass zum Trinken gibt, denkt man sich dann einfach irgendeinen Grund aus. Nur so kann man schließlich die Legitimität bewahren, nicht als Saufkopf dar zustehen. Ich möchte mich nicht als völliger Spielverderber zu erkennen geben. Wenn ihr also der Druckbetankung frönt, soll es mir recht sein. Aber seid wenigstens so ehrlich, dass ihr Alkohol des Alkohols Willen trinkt und nicht, weil es keinen Anlass dazu gibt.

Bevor ich jetzt wieder zum Ursprungsthema der Aprilscherze zurück gehe, noch ein kleiner Einwurf am Rande, was die ursprünglich christlichen Traditionstage angeht: Ostern und Weihnachten. Ich finde diese Tage in Ordnung. Auch wenn ich kein Freund der übermäßigen Kommerzialisierung dieser Tage bin, genieße ich doch gerade die Besinnlichkeit und das Zusammenkommen der Familie an Heiligabend. Außerdem bekomme ich da Geschenke. Dennoch gibt es dann wieder solche Schwachstromdenker, die mich anbölken, was mir einfällt, Ostern und Weihnachten zu feiern. Schließlich sei ich doch konfessionslos, ein Atheist, möglicherweise sogar ein richtiger Blasphemist und bin überhaupt total scheiße und rieche nach Fisch. Über diese Reaktion habe ich herzlich gelacht und sehe diese Person nicht mehr als aufrechtstehendes, humanes Wesen an. Mir ist unbegreiflich, was genau diese Feiertage mit der Geburt beziehungsweise der Auferstehung Jesus zu tun haben. Sollte ich aber jemals über die Passage „Und so ward es, dass der Weihnachtsmann den Kindern ihre Geschenke überreichte“ in der Bibel stoßen, werde ich nie wieder im Leben Weihnachten abhalten. Versprochen.

Es ist manchmal schon bemerkenswert, wie viel Energie und Zeit dafür verschwendet werden, ordentliche Aprilscherze auf die Bevölkerung los zu lassen. Zugegeben gibt es einige, die ich sogar amüsant finde, ganz einfach weil ich es nicht für Scherze an sich halte. Nennenswert ist da zum Beispiel die 8-Bit Karte von Google Maps . Vielleicht appelliert es einfach nur an meine nerdige Seite, aber ich finde die Idee sogar recht lustig. Ich wünschte mir, dass alle Aprilscherze so charmant wären, aber den meisten merkt man hinten und vorne an, dass sie krampfhaft versuchen, komisch zu wirken. Eigentlich müsste ich jetzt jede Menge Negativbeispiele aufführen. Das jedoch würde implizieren, dass ich mich intensiv mit der Recherche von solchen Witzeleien auseinander gesetzt habe. Habe ich nicht, dafür ist mir meine Zeit viel zu kostbar. Ich plädiere dafür, Späße das ganze Jahr über gesellschaftlich zu akzeptieren. Langsam gehen mir nämlich wirklich Gründe aus, über die ich mich sinnlos aufregen kann.

Zum Abschluss meine gängige Reaktion auf den 1. April.

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Ja, um genau zu sein, sogar nach Hákarl. Wusstest du das etwa nicht?