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Evelina Kravchenko, Archäologin an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, feierte im Jahr 2013 gemeinsam mit vielen ihrer Kollegen, dass die Ausgrabungsstätten der antiken Stadt Chersones auf der Krim in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurden.
Von den Überresten der im 6. vorchristlichen Jahrhundert gegründeten griechischen Kolonie, zu denen die vergleichsweise gut erhaltene antike Stadt Taurische Chersones und deren landwirtschaftliche Flächen (Chora) gehören, waren zuvor, wie es die UNESCO verlangte, sowjetische „Restaurierungen“ mit viel Einsatz von Beton entfernt worden.
Die sorgfältige Arbeit der ukrainischen Archäologen, die vom Institut für Klassische Archäologie der University of Texas unterstützt wurde sowie vom Packard Humanities Institute, das den Bau eines hochmodernen Restaurierungs- und Konservierungszentrums in Chersones finanziert hatte, wurde schließlich von der UNESCO belohnt.
Doch im Folgejahr 2014 wurde die Krim von Russland besetzt und annektiert. Seither führt Kravchenko ihren persönlichen Krieg und versucht, die Zerstörung der antiken Stätte durch die neuen Herren publik zu machen. Ihre Bemühungen um Aufmerksamkeit in der Ukraine und international hatten bisher keinen durchschlagenden Erfolg. Die Wissenschaftlerin hat indes Wichtiges zu erzählen.