Arcandor (Karstadt-Mutter) will Staatshilfe

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    Da sind kaum die Verhandlungen mit den USA rund um GM und Opel in trockenen Tüchern, da meldet sich der nächste deutsche Konzern und will Staatshilfen von über 400 Millionen Euro, um Karstadt zu sanieren - ehe sie in die Insolvenz gehen. Wenn man die Meinungen der Leute bspw. im Videotext so liest und man nicht weiter Steuergelder der Menschen ausgeben soll ... was soll man davon halten? Angestellte sind sauer darauf, dass man den Antrag zunächst zurückgewiesen hat.

    Wenn ich so in mein eigenes Umfeld schaue und Meinungen kommen, dass doch halt hier alle pleite gehen sollen, sich das selbst wieder aufbaut - eben mit neuen Firmen. Nun ja ... man kann davon halten, was man will. Aber Karstadt ist natürlich ein großer Verein. Dazu gehört noch Quelle (die nun um ihre Kunden fürchten) und man dürfte an dieser Stelle die Karstadt-Quelle-Bank im Kopf haben samt Versicherungen usw. Darf sowas pleite gehen? Sollten hier (erneut) Staatshilfen erfolgen, nachdem schön zig Banken vom Staat Geld zugeschustert bekamen, Opel "gerettet" wurde usw.?

    Ich hörte, dass irgendeine Anteilseignerin von Karstadt auch ein fettes Konto habe. Wieso investieren diese Leute nicht etwas in IHRE Firma, ehe sie uns Steuerzahler ausnehmen? Das sind sicher alles so Fragen, die hierbei eine Rolle spielen. Karstadt will aber wohl eine Entscheidung bis Mittwoch - also morgen! Was wird hierbei wohl herauskommen? Insolvenz? Die Firma "Metro" bekundete ja offenbar sogar bei Pleite von Karstadt Interesse an einer Fusion...

    • Offizieller Beitrag

    Nun ist es ja offiziell.
    Arcandor hat einen Antrag auf Insolvenz gestellt.

    Die Staatshilfe wäre aus meiner Sicht auch ein Fehler gewesen.
    Arcandor war schon lange vor der Wirtschaftskrise tief in den roten Zahlen.
    Damit fällt Hilfe aus dem Wirtschaftsfonds flach, der für "Opfer" eben jener Krise reserviert ist.
    Arcandor wurde von der Leitung kaputtgewirtschaftet, nicht von der Wirtschaftskrise.

    Die einzelnen Unternehmenssparten werden wohl zerschlagen, um den Konzern gesundzuschrumpfen.
    Thomas Cook, die einzig wirklich erfolgreiche Sparte Arcandors, wird ja inzwischen mit Rewe in Verbindung gebracht, Quelle mit dem Konkurrenten Otto, Karstadt wiederum mit Metro.
    Arcandor, wie es jetzt besteht, wird es 2010 sicherlich nicht mehr geben.

    So brutal das erscheint, aber auch das ist ein Teil der sozialen Marktwirtschaft.
    Schwache Firmen verschwinden, neue den Bedingungen angepasste entstehen.

    KarstadtQuelle-Versicherungen ist übrigens schon länger kein Teil Arcandors mehr.
    Nur der Name besteht noch.


    Dazu existiert ein sehr gelungener Artikel auf Spiegel Online, den ich euch hiermit ans Herz legen möchte:
    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,629784,00.html]Fatales Helfersyndrom[/URL]

    • Offizieller Beitrag

    Aber welche Auswirkungen wird das in der Zukunft noch so haben? Wird es normal hier und da weitergehen oder werden Teile des jetzigen Karstadt praktisch sich in Luft auflösen? Neue Namen könnte es ja ebenso geben oder? Zumindest hörte ich sowas hinsichtlich der möglichen Übernahmen durch bspw. Metro.

    Mal anders gefragt, was ist Metro überhaupt? Hab von denen noch nie gehört! Zumindest hier in meiner Gegend habe ich davon noch in keinster Weise gehört, glaube. Da ja inzwischen Insolvenz angemeldet wurde, ist damit das erhoffte Geldpaket des Staats auch gegessen oder wie liefen die Verhandlungen eigentlich? Zumindest hatte Arcandor doch die Möglichkeit bekommen, einen neuen Antrag zu stellen?! :uh:

    • Offizieller Beitrag

    Vorerst kann man natürlich auch nur vermuten.

    Die Sahnestücke des Konzerns werden sicherlich weiterhin bestehen.
    Die profitablen Filialen Karstadts (ich vermute auch unter diesem Namen), ebenso wie das aus dem Insolvenzverfahren herausgelöste Reiseunternehmen Thomas Cook.
    Sollte Metro die erhofften ca. 60 Karstadt-Häuser übernehmen, würde ein Großteil dieser wohl in Kaufhof unbenannt werden.

    Zu deiner Frage:
    Die Metro-Group ist ein Großkonzern, der neben dem gleichnamigen Großmarkt gehören dazu die Elektronikkonzerne Saturn und Media Markt, das Kaufhauskette Kaufhof und die Supermarktkette Real.

  • Arcandor bzw. Karstadt ist ja nicht die einzige große Kette die zu Grunde geht, habe vor ein paar Tagen gesehen das auch die Betreiber von Hertie interesse haben an den Karstadt Filialen haben.

    Als ich das gesehen hab hab ich ehrlich gesagt nen ziemlichen Schock bekommen da Hertie im Grunde auch pleite ist und wahrscheinlich sämtliche Filianlen dicht macht wenn sich kein käufer findet...

  • Wie soll Hertie Arcandor übernehmen können? Hertie kam mir ja auch immer kleiner als Karstadt vor. Ich glaub nicht, dass das sein kann. Da musst du dich verhört haben. Oder sollen sich die beiden zusammenschließen? Ich weiß nicht, on so eine Fusion jetzt noch Sinn hätte.

  • Ich denke auch nicht das das einen Sinn hätte... Aber das kam vor ein Tagen in den Kabel eins news...

    Hab grad nochmal gegooglet, also es gibt scheinbar investoren aus China die aus hertie und Karstadt wohl was planen.

    http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awer…nternehmen.html


    Auch wenns hier nur z.T. passt noch eine Meldung bzgl. Hertie aus meiner Region^^


    Rettung für Elmshorner Hertie-Filiale?
    Ein Unternehmer aus Flensburg will neun Häuser der insolventen Warenhauskette Hertie übernehmen. Zur Zeit laufen Verhandlungen darüber mit dem Insolvenzverwalter, Banken und dem Vermieter, wie Mathias Hundertmark, Geschäftsführer der Consulting-Gesellschaft Hansekontor, bestätigte.
    Hundertmark will die Läden als Warenhäuser weiterführen, aber das Konzept verändern. Die Häuser stehen in Elmshorn, Itzehoe, Schleswig, Rendsburg, Husum, Hamburg, Stade, Wilhelmshaven und Cuxhaven.
    Laut Hundertmark ist die Konkurrenz in kleinen Städten viel geringer als in Großstädten, deshalb hätten es Kaufhäuser dort leichter. Hundertmark bezifferte die Investitionen auf 18 Millionen Euro, 500 Jobs in den Häuser sollten gerettet werden.
    Bisher ist die Schließung der 54 insolventen Hertie-Kaufhäuser für Ende Juli oder Anfang August geplant. Die vor dem endgültigen Aus stehende Hertie-Kette entstand aus von KarstadtQuelle im Jahr 2005 als unrentabel verkauften kleineren Karstadt-Filialen. Käufer waren für knapp 500 Millionen Euro der britische Finanzinvestor Dawnay Day und die Handelsexperten Hilco UK. Im März 2007 wurden die Geschäfte von Karstadt kompakt in Hertie umbenannt. Im Juli 2008 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.

    Einmal editiert, zuletzt von Danseba (16. Juni 2009 um 19:30)

    • Offizieller Beitrag

    Gestern in einer Zeitung las ich, wie sich der Metro-Chef über den Arcandor Chef aufregte. Denn dieser zeige offenbar kein Interesse für Gespräche mit dem Metro-Chef, die die Karstadt Warenhäuser übernehmen wollen. Es geht hier aber ebenso um den Erhalt der Warenhäuser und der Arbeitsplätze. Es sei wichtig, schnell Entscheidungen treffen zu können, sonst könnte man von 60 Warenhäusern womöglich nur 50 oder weniger noch vor der Schließung retten. Da frage ich mich doch: Ist es Arcandor egal, was aus der ganzen Kette wird, wo sie doch nun eh insolvent sind und keine Staatshilfe bekamen?

    • Offizieller Beitrag

    Es ist eher der Versuch, aus den Karstadt-Häusern ein Höchtsmaß an Gewinn herauszuschlagen.

    Arcandor ist ja nicht spontan in die Insolvenz gerutscht.
    Die Firma und ihre Tochterfirmen sind tief in den roten Zahlen und müssen dringend Kapital auftreiben.
    Mit dieser Taktik versucht man aus meiner Sicht den höchstmöglichen Gewinn aus einer Kette herauszuholen, deren Name nach wie vor einiges an Zugkraft besitzt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich vermute, da spielt auch viel Taktik mit.

    Sollte Arcandor tatsächlich einen Mitbieter finden, dann könnte das den Preis für die Karstadt-Kette nach oben treiben.
    Verkauft Arcandor jetzt an die Metro-Gruppe (ich weigere mich ab jetzt, das englische Wort zu benutzen), dann wäre der Preis vermutlich niedriger.

    Mit altruistischer Liebe zur Mitarbeiterschaft und/oder zum Traditionsunternehmen Karstadt hat das meiner Meinung nach relativ wenig zu tun.

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