- Offizieller Beitrag
Curt "Mr Perfect" Hennig
Curt Hennig war einer der wenigen Menschen, die wirklich alles mitbrachten, was im Wrestling-Geschäft notwendig ist.
Charisma und schieres Talent brachte der blonde Ausnahmeathlet in Mengen mit.
Trotzdem gehörte er zu den Männern, die nie einen der großen Titel der jeweils größten oder populärsten Liga gewinnen konnte. Er war immer zur falschen Zeit am falschen Ort.
Curt Hennig, ein Pro-Wrestler der 2. Generation, wurde am 28. März 1958 als Sohn des legendären Larry "The Axe" Hennig geboren. Während seiner Jugend in Robbinsdale, einem Vorort von Minneapolis, ging Hennig in eine Klasse mit Tom Zenk, Rick Rude und Brady Boone. Alle sollten später zu Größen des Wrestlings wachsen. Obwohl er schon in jungen Jahren in vielen Sportarten, darunter American Football, Baseball und im Amateur-Ringen großes Talent bewies, entschied sich Curt für die Proffesion seines Vaters und besuchte die Wrestlingschule von Verne Gagne. Gagne war ein Superstar der AWA, dort unter anderem 10 mal World Champion. Hennig allerdings, begann seine Karriere gleich in der damaligen World Wrestling Federation. Er wrestlete eine Zeit lang zusammen mit Eddie Gilbert im Tag Team; die beiden nannten sich die "Super Kids". Hennig und Gilbert wurden allerdings hauptsächlich als Jobber für die damals etablierten Stars der Szene eingesetzt. Außer einem Match gegen den damaligen WWE-Champion Bob Backlund war nicht viel drin für Hennig in der WWE.
American Wrestling Association
Enttäuscht wechselte Curt Hennig zu Don Owens Pacific-Northwest-Territory der NWA, bevor er 1981 zu Verne Gagne zurückkehrte und für dessen AWA antrat. Bei der AWA fand Hennig dann ziemlich schnell ein neues Zuhause.
Gagne bevorzugte als Promoter einen Stil der alten Schule, ehemalige College Ringer und Amateurringer im Generellen waren beim ehemaligen Top Techniker klar im Vorteil. Die typischen Riesen, die zu diesem Zeitpunkt ins Wrestling einkehrten, waren für Gagne keine Alternative. Dies führte auch zu einem Problem mit Hulk Hogan, der einen langen Run als World Champion wollte, was Gagne entschieden ablehnte. Hogan verlies daraufhin 1984 die AWA in Richtung WWE. Das nur nebenbei.
In Gagnes bevorzugtes Muster passte der ehemalige Top Ringer Hennig natürlich hervorragend.
In der AWA bildete das junge Talent ein Tag-Team mit einem weiteren Neuling: Scott Hall. Die beiden entwickelten eine starke Zusammenarbeit und gewannen in Folge dessen 1986 den AWA-Tag-Team-Titel von Jimmy Garvin und Steven Regal (nicht Steven "William" Regal aus der WWE). Verlieren sollten die beiden die Gürtel nach vier Monaten an Buddy Rose und Doug Sommers.
Hennig versuchte sich danach als Einzelwrestler in der AWA und wurde zum Heel. Am 2. Mai 1987 konnte er den AWA-World-Title von Nick Bockwinkel erringen. Hierbei reichte ihm Larry Zbysko ein Rolle Münzen. Hennig hielt den Gürtel fast ein Jahr lang, wobei er bei seinen Titelverteidigungen oftmals Fremdgegenstände benutzte (als Heel zu der Zeit nichts besonderes). Unter anderem „verletzte“ er mit der Münzrolle Wahoo McDaniel. Am 9. Mai 1988 verlor Hennig den Titel dann an Jerry "The King" Lawler.
World Wrestling Entertainment
Die WWE zeigte erneut Interesse an Hennig und bot ihm einen Vertrag an. Im Sommer 1988 feierte Hennig seine Rückkehr World Wrestling Federation. Er bekam den Namen "Mr. Perfect". Das Gimmick wurde schon vor Hennigs Debüt in den Fernsehsendungen vorgestellt. Mit Einspielern zeigte man den Zuschauern, wie „Mr. Perfect“ in allen möglichen Sportarten perfekt abschnitt. Hennigs zweiter Versuch sollte sich wesentlich erfolgreicher gestalten. Obwohl ein Heel, gewann Hennig seine Matches klar und sauber mit seinem Finishing-Move, dem „Perfect Plex“ (ein Fisherman Suplex). Bei der Survivor Series 1988 waren Mr. Perfect und Dino Bravo (Bravo wurde 1993 in seiner Wohnung erschossen) die einzigen "Überlebenden". Für Hennig war dies der erste PPV in der damalgen WWF. 1989 sollte dann ein noch wesentlich erfolgreicheres Jahr für Mr. Perfect werden. Passend zu seinem Namen gewann er alle seine Matches und hinterließ eine perfekte Statistik von null Niederlagen.
Bei WrestleMania V konnte er den Blue Blazer (Owen Hart) besiegen, beim SummerSlam den Red Rooster (Terry Taylor) und bei der Survivor Series war sein Team, die "Rude's Brood", erfolgreich. Noch immer unbesiegt, tat sich Mr. Perfect Ende 1989 mit dem Genius (Lanny Poffo, der Bruder von Randy Poffo, besser bekannt als „Macho Man“ Randy Savage) zusammen.
Er bekam mehrere Title-Shots gegen den damals amtierenden WWE-Champion, Hulk Hogan. Hogans Ego verhinderte hier die nächsthöhere Stufe in der Karriereleiter Curt Hennigs. Nicht das letzte mal, daß Hogan sich weigerte, sich für ein aufstrebendes junges Talent hinzulegen und dem so den Gang an die Spitzen verwehrte. Beim Royal Rumble 1990 half Mr. Perfect dann seinem Manager, indem er dessen Gegner, Brutus „The Barber“ Beefcake (Ed Leslie), mit einem Stuhl niederstreckte. Natürlich folgte eine Fehde der beiden Männer, die bei WrestleMania VI ihren Höhepunkt fand. In diesem Kampf musste Mr. Perfect seine erste Niederlage einstecken. Wieder war Hogan den Gerüchten nach, nicht ganz unbeteiligt am Ausgang des Matches. Ed Leslie (Beefcake) galt als enger Freund Hogans...
Nach WrestleMania VI gab es ein Turnier um den vakanten Intercontinental-Titel. Der Ultimate Warrior musste den Titel abgeben, da er nach dem epischen Aufeinandertreffen mit Hogan im Toronto Skydome WWE-Champion geworden war. Ein Wrestler in der WWE durfte zu dieser Zeit keine 2 Einzeltitel (zu der Zeit gab es in der gesamten WWE überhaupt nur 3 Titel (WWF Champion, Intercontinental und Tag Team)) gleichzeitig halten. Hennig nahm am Turnier teil und besiegte im Finale den zweimaligen IC Champion Tito Santana. Noch am selben Abend wurde Bobby „The Brain“ Heenan Perfects neuer Manager. Hennig hielt den prestigeträchtigen Titel vier Monate lang. Beim SummerSlam 1990 sollte er den Gürtel dann gegen seinen Bezwinger bei WrestleMania, Brutus Beefcake, verteidigen. Da dieser jedoch kurz vor dem SummerSlam in einen schweren Paragliding-Unfall verwickelt war, bekam Perfect kurzfristig einen anderen Gegner: den Texas Tornado Kerry Von Erich (Von Erich, der mit einer Wadenbeinprothese wrestlete (was lange Zeit niemand wußte), begann einige Jahre später Selbstmord), der gerade bei der WWE unterschrieben hatte.
Mr. Perfect verlor das Match beim SummerSlam, holte sich den IC-Titel aber im November wieder vom Texas Tornado zurück. Dieses Mal blieb Hennig volle neun Monate lang Intercontinental-Champion und besiegte Herausforderer wie den Big Bossman (Ray Traylor, er verstarb 2004 mit 42 Jahren an einer Herzattacke) und den British Bulldog (David Smith, auch er weilt (seit 2002) nicht mehr unter uns). 1991 hörte Bobby Heenan dann auf, Mr. Perfect zu managen, um sich auf seinen Job als Kommentator zu konzentrieren.
Beim SummerSlam desselben Jahres verlor Mr. Perfect den Intercontinental-Champion-Titel schließlich gegen den Hitman, Bret Hart, als er in dessen Sharpshooter aufgeben musste. Eigentlich sollte das Match auf Grund der schlimmen Rückenverletzung Hennigs abgeblasen werden, doch der zeigte sich als Vollprofi und bestritt das Match trotz des Handicaps. Nach der Niederlage verließ Hennig die WWE erst einmal, um sich von der Verletzung zu erholen.
Ric Flairs "technischer Berater"
1992 kehrte Mr. Perfect als "Executive Consultant" (technischer Berater) vom in der WWE noch relativ frischen „Nature Boy“ Ric Flair in die WWE zurück. Auch sein früherer Manager Bobby Heenan unterstützte den Nature Boy als "Finanzberater". Perfect half Flair in dessen Matches und unterstützte den Nature Boy so beim zweiten Gewinn des WWE-Champion-Titels gegen Randy Savage (auch Scott Hall, hier schon als Razor Ramon, mischte sich in das Match ein). Wieder auskuriert wollte Mr. Perfect sich jedoch nicht mehr von Ric Flair herumkommandieren lassen.