Tikal 's SEGA Geschichte

Meine Kleine SEGA History. Oder: wie ich durch Mario Sonic kennen lernte

Als ich 13 war, geschah es :
Ein Freund meines Bruders (Mario) brachte irgendwann im Jahre 1992 an einem Freitagnachmittag einen Mega Drive vorbei, den er sich in der Videothek ausgeliehen hatte. Ich konnte überhaupt nichts mit dem „Schwarzen Ding“ anfangen, und war sogar erst beleidigt, als die zwei den C64 dafür abstöpselten. Was ich zudem erfuhr: Der MD war leiden nicht für das ganze Wochenende gemietet! Mario musste ihn schon am Samstag Vormittag wieder hinbringen, weil den jemand vorbestellt hatte.. und die beiden wollten nun die ganz Nacht durch „Golden Axe“ spielen, um möglichst viel davon zu haben. Er also: Modul rein, Schalter ein.. und schon war das Titelbild da! Ich war hin und weg! Was für eine simple Vorgehensweise, Was für interessante „Disketten“ und WAS für eine Grafik! Ich schaute den beiden eine ganze Weile beim Spielen zu, als ich mich schließlich losreißen und die Spielverpackung genauer anschauen konnte. Als ich den Cover aus dem komischen Aktenkoffer nahm, trat plötzlich ein zweites Spiel zum Vorschein: „Sonic the Hedgehog“. Ich weiß noch, wie ich völlig verdutzt nachfragen musste, wie man das Wort denn aussprechen sollte und was das eigentlich heißt! Ich inspizierte die Sache genauer und war begeistert, das sogar ein kleines Heftchen mit der Geschichte dabei lag! So was gab es beim C64 schließlich nicht! Ich fand das blaue Kerlchen irgendwie total niedlich und wollte mehr darüber erfahren, weil Mario Andeutungen machte, dass er das Spiel wohl kannte.
„Das liegt dem Mega Drive immer bei!“ sagte er.
„Darf ich das denn mal ausprobieren?“
„NEIN! Wir spielen jetzt hier!“ so mein Bruder!
Na ja.. immerhin durfte ich auch mal Golden Axe spielen!! Aber es wurde später und später… und ich wurde müde! Ich ging ins Bett und ließ die beiden alleine. Am nächsten Morgen stürmte ich sofort in den Keller zu dem…. Wie hieß er noch? Hatte ich schon wieder vergessen! Jedenfalls waren die beiden tatsächlich gerade nicht an dem Gerät und ich konnte endlich mal „dieses Sonic“ ausprobieren! Also wie war das doch gleich? Modul rein, einschalten…. Tatsächlich! Es ging los! Tja.. und da war es um mich geschehen! Ich weiß nicht einmal mehr zu sagen, WAS genau mich so an Sonic faszinierte, aber es machte mir unheimlich viel Spaß und obwohl mir der Umgang mit den Pads noch immer schwer fiel, und ich mit dem ständigen Ableben zu kämpfen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören! Schließlich musste das Gerät gleich wieder weg…. und das Spiel war doch so schön! Leider war es dann auch schon soweit und mein Bruder kam mit samt Mario und einem weiteren Kumpel in den Keller. Matthias hieß der gute. Er schaute auf den Schirm und sagte „Ach sie an! Du spielst ja Sonic!“
„Du kennst das?“
„Klar! Ich hab das doch selber zuhause! Mein Vater hat sich den Mega Drive gekauft und da lag das gleich bei. Warte.. ich zeig Dir mal was“
Er setzte sich, nahm das Pad und gab den Level-cheat ein. In dem Moment kam er mir vor, wie der allwissende schlechthin! Woher wusste er denn so etwas?? Ich fiel aus allen Wolken, dass es so was gibt und ließ mir ein paar Leveln samt Robotnik Endkampf zeigen, als mein Bruder schließlich quengelte! „Wir müssen los! Pack den jetzt ein!“
So ging der Mega Drive von dannen und ich suchte in unserem Arsenal aus C64 Spielen nach einer alternative. Doch es gab keine! Ich wollte einen Mega Drive haben! So kam es, dass ich Matthias mal Beiseite nahm und ihn etwas über die Schwarze Kiste ausfragte. SEGA? Ach ja.. da waren doch diese blauen Buchstaben auf den Verpackungen. Er erzählte mir, dass es der Nachfolger des Master Systems sei, das ich allerdings zu dem Zeitpunkt erst recht nicht kannte… und das der Blaue Igel deren Maskottchen sei. Na mit so einem sympathischen Kerlchen konnte diese Firma SEGA doch nur was richtig tolles sein! Ich fing an, jeden noch so kleinen Fitzel an Informationen zu sammeln und hielt ständig nach Abbildungen oder Werbebroschüren Ausschau! Plötzlich vielen mir aber auch die ganzen Werbespots von SEGA im TV auf, wobei ich immer noch Schwierigkeiten hatte zu sagen, welche von den beiden Konsolen (das Wort hatte ich nun endlich kennen gelernt) denn nun die war, die ich vor einigen Tagen im Keller kennen lernte. Als ich dann auch noch erfuhr, dass ein zweiter Teil von Sonic in der Mache war, wollte ich um alles in der Welt endlich meinen eigenen Mega Drive haben!! Bei jeder sich bietenden Gelegenheit durchblätterte ich die für mich neu entdeckten Videospiele Zeitschriften, um mehr über dieses Spiel zu erfahren! Zum Glück stand meine Konfirmation vor der Tür, und ich wusste nun, was ich von dem Geld kaufen würde! Und nachdem ich meiner Mum davon vorschwärmte und Ihr Wochen vor der Konfirmation am Donnerstag den 29. April 1993 bei einem Einkaufsbummel im Quelle Laden den Karton zeigte, zückte sie kurzerhand ihre Kundenkarte und kaufte ihn für mich! „Du gibst mir das Geld dann einfach später wieder!“ Wow! Danke Mum!! So ging ich also in die Stadt um eine Hose zu kaufen und kam mit meiner ersten eigenen SEGA Konsole nach Hause! Man war ich glücklich!!! Zudem hatten die das falsche Preisschild auf dem Karton geklebt, weswegen ich für mein Sonic Set, nur den Preis eines Spiel-losen Basis-Sets bezahlte: 265 DM statt 299 DM!!
Direkt am nächsten Tag, den 30. April, plünderte ich mein Jeans Sparbuch, fuhr in die Stadt und kaufte mir Sonic 2 für 99,95 DM, das ich lange Zeit auch viel mit der damaligen Freundin meines Bruders zusammen spielte. Ich fand Tails ja so was von super niedlich und schloss ihn sofort ins Herz, so dass er lange Zeit mein absoluter Lieblingscharakter war! Vom Matthias bekam ich dazu „Castle of Illusion“ geliehen und war einfach nur noch Happy! Meine SEGA Ära hatte begonnen und sollte seither auch zu keinem Zeitpunkt mehr abreißen!

Für die Mega CD fuhren wir am Montag den 27. Dezember 1993 etwa 60 KM weit, zu einem speziellen Laden, wo die Konsole als erstes angeboten wurde! So bekam ich die Gute zusammen mit Sonic CD für etwa 700 DM, wofür ich alles ersparte und das gewünschte Weihnachtsgeld ausgab. Daheim hatte ich bereits „Time Gal“, das mir mein Bruder wenige Tage zuvor zu Weihnachten geschenkt hatte! Das Zeichentrick Intro von Sonic war das Highlight schlechthin für mich!! Wow!!

Irgendwann kam dann mal der Tag, an dem ich mir in einer Videothek das Spiel „Jurassic Park“ für die Mega CD ausgeliehen hatte. Ich war total begeistert und wollte mir das kaufen, worauf ich einige Tage später am Donnerstag den 09. Juni 1994 in die Stadt fuhr und danach Ausschau hielt. Doch es war nirgends zu finden. Plötzlich entdeckte ich etwas anderes, das ich mir mit meinen gesparten 130 DM nun leisten konnte. Ein Vedes-Laden hatte den Game Gear samt Columns auf 129 DM runtergesetzt! „Vergiss Jurassic Park! Schnapp Dir den Game Gear!“.. sagte ich zu mir. Also gehörte seit dem auch SEGA´s kleinste zu meinen Konsolen! Später kaufte ich mir dafür einen Master-Gear Konverter, so das ich auch erste Kontakte mit den 8-Bit Modulen machte.

Am Samstag den 25. Februar 1995 kaufte ich mir schließlich für 399 DM das 32X.. hatte damit aber leider viel Ärger! Mein erstes Spiel Virtua Racing blieb dauernd stehen oder stürzte total ab. Ein Blick auf den Karton des 32X Aufsatzes brachte es an den Tag: An einer Ecke war die Pappe zusammengedrückt, fast so, als hätte den mal jemand fallen lassen! Ich fuhr zum Laden zurück und wollte ein neues Gerät haben, doch willigten die nur eine kostenlose Reparatur ein. Als ich es wenig später wieder abholen konnte, wies es einen neuen Fehler auf, denn nun blieb das Spiel zwar nicht mehr stehen, doch fing das Bild an zu flackern und wechselte ständig zwischen Farbe und S/W hin und her. Da konnte nur noch SEGA helfen! Ich kontaktierte das damalige Repair Center und schickte ihnen nach Absprache sowohl das 32x als auch meinen Mega Drive. Zurück bekam ich zwei brandneue Geräte und als kleinen Trost für den Ärger sogar das Mega Drive Spiel „Kid Chameleon“! Fortan hatte also mein Mega Drive einen anderen Startbildschirm, wurde aber tacktmäßig auf das 32X abgestimmt, so das das Duo nun besser läuft als jede andere System Kopplung, die ich je testen konnte! Seither sind sie unzertrennlich!

Nachdem ich weitere Master System spiele kaufte und auf dem Handheld zockte, schenkte mir mein Onkel schließlich sein Master System, das er erst wenige Tage zuvor günstig gebraucht gekauft hatte. Ein Fehlkauf, wie er sagte. Ich dürfte das ruhig haben wenn ich möchte, denn sonst würde er es wegschmeißen. Um Himmels Willen! Her damit! So bekam ich das Gute Stück am Donnerstag den 04.04.1996 auch noch dazu. Eingebaut war das Spiel Sonic, von dem mein Onkel gar nichts gewusst hatte und ziemlich erstaunt schaute, als ich es ihm erzählte! Ab hier stand für mich fest: Von nun an wird richtig ernsthaft SEGA gesammelt!! Ich wollte mir nun keine Konsole mehr entgehen lassen und auch niemals wieder ein Spiel verkaufen oder tauschen!!

Das Ende der Schulzeit stand bevor und somit meine letzten Sommerferien vor Beginn der Ausbildungszeit, als ich mir endlich den schon länger erhältlichen und mittlerweile mit 429 DM billiger gewordenen Saturn anschaffen wollte! Ich lieh mir etwas Geld und bestellte ihn Schließlich bei einem Versandhandel, von dem ich ihn am Samstag den 15.Juni.1996 geliefert bekam. Mein erstes Spiel jedoch kaufte ich erst am Montag darauf im Laden mit „SEGA Rally Championship“.

Ende 1998 wurde dann die Dreamcast angekündigt! Ich war Feuer und Flamme und bestellte mir erstmalig eine Japanische Konsole direkt zum Launch, da ich nicht über ein Jahr auf die Deutsche Version warten wollte. Leider musste ich wegen Lieferschwierigkeiten lange darauf warten und kaufte auch schon die ersten Spiele, ehe ich die Konsole endlich hatte… doch am Samstag den 23.Januar.1999 war es endlich soweit! Ich bekam die wohl schönste Konsole der Welt für 799 DM zusammen mit Sonic für 149 DM geliefert! Dabei hatte ich noch Glück, da viele andere Versandhäuser auf Grund höherer Importgebühren die Preise bis auf 1000 DM angehoben hatten!! Lange Zeit lebte ich von den Importen und hatte zunächst kein Interesse an der später erschienenen Pal Version. Doch als sich meine Freundin eine anschaffte und wir zusammen die Dreamarena entdeckten, wollte ich unbedingt auch da rein und Chatten. Also kaufte ich mir im Oktober 1999 eine Pal Dreamcast und meldete mich als „Tikal“ im Chat an. Die ersten Tage mussten wir uns noch eine Tastatur teilen, weil die ziemlich gefragt und dauernd ausverkauft waren… doch irgendwann konnten wir auch gemeinsam ins Netzt gehen und mit den Leuten Plaudern.. und zwar nicht länger mit nur einer Konsole….

Leider endet hier SEGAs Hardware Geschichte… doch keinesfalls meine Begeisterung für SEGA!! Multimega, Amstrag Mega PC, Genesis 3, Mark III usw… kamen hier und da mal dazu!

Richtig klasse war die Dreamarena Zeit!
Als ich mich damals im DC Chat anmeldete, war die Liste der Anwesenden noch recht übersichtlich und man lernte sich auch recht schnell kennen, wobei die ersten Tage noch keine getrennten Chaträume existierten und man auf sehr viele Engländer traf. Deutsche waren extrem selten bis garnicht zu finden. Ein Englischer User zeigte mir damals die ganzen Funktionen der Dreamarena wie /follow /dance /agree und /tell.
Einige Wochen später wurden die Räume seitens SEGA schließlich gesplittet und es gab einen Deutsch- sowie einen Englischsprachigen Bereich, wodurch ich auch leider den Kontakt zu dem Engländer verlor, der mir alles beigebracht hatte. Man konnte zwar noch immer manuell rüber wechseln wenn man wollte, doch man fühlte sich bei seinen Landsleuten irgendwie wohler.. zumal immer mehr Deutschsprachige User anzutreffen waren.
Schließlich entstanden enge Freundschaften und man tauschte neu entdeckte Optionen des Chats aus. Kurz nachdem ich auch endlich einen eigenen Telefonanschluss hatte und viel öfter Online gehen konnte, überarbeitete Sega ein Zweites mal die Chaträume, so das es schließlich mehrere Räume wie den Ecco Pool, die Sonic Launch oder das Kaffee gab, die sogar kleine Bilder am Oberen Rand aufwiesen. Leider verschwanden zeitgleich auch große Buchstaben in den Namen, so dass manch ein gewohnt gewordener Anblick zunächst fremd erschien. Immerhin tummelten sich nun auch Admins in den Räumen.. jedoch waren es zu wenige, weshalb SEGA einen Wettbewerb ins Rollen brachte, das man sich als Chatroom Inhaber bzw. als SuperDreamer bewerben konnte. Derjenige konnte sich den Namen seines Raumes aussuchen und darin Verbote aussprechen oder User ins Virtuelle Gefängnis schicken. Ich bewarb mich zwar, aber an meiner Stelle gewann unter anderem ein jüngerer User, den ich vom allabendlichen Besuch her schon recht gut kannte. Somit war ich fortan sehr oft in seinem Raum zu finden. Er verriet mir auch, das er nur SuperDreamer wurde, weil er eine der Richtigen Admins von SEGA sehr gut kannte. Sie soll ihm den Posten verschafft haben, was ich ihm auch durchaus gönnte, denn sie waren Beide sehr nett!
Immer mehr Dreamer fanden sich ein und man gehörte mittlerweile mehreren Gemeinschaftsgruppen an, die neue Besucher sofort erkennen und als Neulinge entlarven konnte. Nicht selten brachte man der neuen Generation alles bei und zeigte ihnen die Funktionen, so wie das damals der Engländer bei mir gemacht hatte, den ich leider nie wieder antreffen sollte. Und kamen mal wieder Engländer zu Besuch um Ärger zu machen, verteidigte man sich gegenseitig und schlug sie gemeinsam in die Flucht! Schließlich traf man sich mit einigen Dreamern sogar Privat mal zu Zockerabenden und lernte schließlich noch weitere Persönlich kennen, als ich bei einem Chattertreff in Düsseldorf mitmachte. Zum Glück warteten diese sogar auf uns 5, als wir die einzigen waren, die nicht Schwarz mit der U-Bahn fahren wollten, sondern erst Tickets kauften. Als wird dadurch erst mit der Nächsten U-Bahn in der Innenstadt ankamen, warteten alle anderen dort auf uns, was ich richtig klasse fand! Gemeinsam gingen wir in ein Lokal, wo ein ganzer Raum für uns Reserviert war. Zunächst saßen alle verteilt an den Tischen zusammen.. doch nach und nach bildeten sich Gruppen mit unterschiedlichen Gesprächsthemen, die dann schließlich im laufe des Abends zusammen das Lokal wieder verließen. Mein kleiner SEGA Trupp ging noch ins Kino, bevor sich schließlich auch unsere Wege wieder trennten. Als die Chaträume das letzte mal überarbeitet wurden, war es mittlerweile sogar möglich Usernamen in der Anwesenheitsliste anzuklicken, wodurch sich ein Profilfenster Öffnete, wo man allerlei Infos über sich hinterlegen konnte.
Da inzwischen wohl so ziemlich jeder Name vergeben war und viele Ur-Dreamer schon verschwunden waren, traf man fast nurnoch auf Namen die anschleißende Zahlenkombinationen oder Zeichen trugen. Die Blütezeit des Chats war vorbei und man fand unter den unzähligen Neuanmeldungen kaum noch Anschluss. Schließlich wurden die Pforten der Dreamarena für immer geschlossen…

Aber neben schönen und auch weniger Schönen Erinnerungen ist mir eine Sache von damals geblieben: So bekam ich von 2 Dreamern eine Videokassette geschickt, wo sie sich und Ihre Sammlung mit der Videokamera filmten und mit die Kassette schließlich zuschickten. Noch Heute habe ich das gute Stück hier liegen und hab seitdem schon öfter mal wieder reingeschaut.
Wirklich eine schöne Erinnerung.