- Offizieller Beitrag
http://www.tagesschau.de/schlusslicht/lenin108.html
Good-bye Lenin?
Soll er oder soll er nicht? Jedes Jahr zum Todestag Lenins flammt die Diskussion auf, ob der aufgebahrte, vor 87 Jahren gestorbene russische Revolutionsführer nun beerdigt werden soll. Die Regierungspartei Geeintes Russland startete nun eine Internet-Abstimmung über Lenins Leichnam - mit eindeutigem Ergebnis.
Es gibt keine langen Warteschlangen mehr auf dem Roten Platz. Aber für viele russische Besucher aus der Provinz und für ausländische Touristen steht der Besuch des Lenin-Mausoleums auf dem Programm.
In dem wuchtigen Gebäude aus dunkelrotem Granit und schwarzem Labradorit vor der Kreml-Mauer liegt, aufgebahrt im Kristallsarg, der Leichnam von Revolutionsführer Lenin. Er starb vor 87 Jahren. Das ebenfalls mit schwarzem und rotem Stein verkleidete Innere des Sargs ist spärlich beleuchtet, nur das wächserne Gesicht und die Hände sind angestrahlt.
Stehenbleiben und die sterblichen Überreste aus der Nähe anschauen ist verboten. Ein Wachmann in Uniform sorgt dafür, dass die Besucher ständig weitergehen.
Wieder angekommen auf dem roten Platz rätseln die Besucher, was sie gesehen haben, so wie zwei deutschen Touristen: "Gut inszeniert, doch ich stelle infrage, ob das noch Lenin ist oder eine Puppe oder eine Wachsfigur." Die Mitarbeiter des russischen Zentrums für biomedizinische Technologien würden den Verdacht mit Empörung zurückweisen. Schließlich behandeln seine Mitarbeiter Lenins Leichnam regelmäßig mit einer angeblich weltweit einzigartigen Konservierungsmethode. Geschätzte Kosten: etwa eine Million Euro im Jahr. Allerdings sollen in der Tat nur noch zehn Prozent der ausgestellten Mumie Körperteile Lenins sein.
Regelmäßig, vor allem zum Todestag Lenins, flammt die Diskussion in Russland auf: Soll er nicht endlich beerdigt werden? Die Kosten des Mausoleums sind ein Grund für diese
Frage. Der andere, dass Lenin selbst den Wunsch geäußert hatte, bestattet zu werden.
Inspiriert vom deutschen Film
Die Kreml-Partei Geeintes Russland mit Putin an der Spitze will die Frage offenbar ein für allemal klären. Sie lässt abstimmen. Inspiriert von dem erfolgsreichen deutschen Film "Good-bye Lenin" fragt sie auf der Internetseite gleichen Namens: Soll Lenin beerdigt werden oder nicht? Der Duma –Abgeordnete der Partei, Wladimir Medinski, der zum Todestag Lenins Ende vergangener Woche die Abstimmung initiierte, wird mit den Worten zitiert: Wir müssen die Frage jedes Jahr stellen. Jeder weiß doch, dass Lenin kein Mausoleum für sich wollte. Seine damals noch lebenden Geschwister wollten ihn an der Seite der Mutter in Petersburg beerdigen. Aber die Kommunisten missachteten den Wunsch.
Kommunisten sehen "Anschlag auf unsere Seele"
Die Begründung ist immer wieder dieselbe. Kommunistenchef Gennadi Sjuganow: "Das ist ein Anschlag auf unsere Geschichte, unsere Seele. Wenn die Macht so etwas zulässt, organisieren wir landesweit Proteste. Einen solchen Hexentanz werden wir nicht dulden."
Deutliche Mehrheit
Ein bisschen weniger vehement als früher fordern die Kommunisten nach wie vor: Lenin muss auf dem roten Platz bleiben. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht das offenbar anders und hat den Segen der russisch-orthodoxen Kirche. Unter good-bye-Lenin.ru hatten am Mittag fast 260.000 Internetnutzer abgestimmt. 70 Prozent sind für eine Beerdigung.
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Ich muss ehrlich sagen, mir war das gar nicht bewusst. Wie kommt man auf die Idee, so etwas überhaupt so tun? 87 Jahre ????